Tierkrankenversicherung

Tierkrankenversicherung

Wird dein Haustier in einen Unfall verwickelt oder krank, kann dich das teuer zu stehen kommen. Auf der einen Seite machst du dir große Sorgen um deinen Liebling. Auf der anderen Seite sind die Folgekosten oft extrem hoch. Mit einer Haustierversicherung bzw. Tierkrankenversicherung bist du in solchen Notfällen wortwörtlich auf der sicheren Seite. Dieser Beitrag beschäftigt sich ausführlich mit dem wichtigen Thema.

Was ist eine Haustierversicherung?

Wie Menschen können auch Tiere Unfälle verursachen oder erkranken. Die Verantwortung trägt stets der Tierhalter. Das heißt, du musst entstehende Sachschäden und Behandlungskosten aus eigener Tasche bezahlen. Eine ziemlich kostspielige Angelegenheit. Allerdings hast du die Möglichkeit, für deine tierischen Freunde eine Haustierversicherung abzuschließen.

Dabei gibt es grob zwei Arten: die Tierhaftpflichtversicherung und die Tierkrankenversicherung. Letztere unterteilt sich noch einmal in Tier-OP-Versicherung und Vollversicherung. Die materiellen Schäden bei einem Unfall deckt zu weiten Teilen die Tierhaftpflichtversicherung ab. Für Behandlungskosten bei einer Verletzung oder Krankheit ist die Tierkrankenversicherung zuständig.

Die Arten der Haustierversicherung vorgestellt

Welche Haustierversicherung du brauchst, hängt von deinem Haustier ab. Beantworte diese Fragen:

  • Was für ein Haustier hast du?
  • Geht dein Haustier regelmäßig raus?

Für Hauskatzen ohne Freigang und andere "echte" Haustiere reicht eine Tierkrankenversicherung meist aus. Im gewohnten Umfeld richten sie kaum größere Sachschäden an. Auch Besucher verletzen sie in der Regel nicht. Passiert es doch, sind die an sich "zahmen" Haustiere in deiner Privathaftpflicht mitversichert.

Hält sich dein Haustier oft draußen auf? Dann schließe am besten eine Tierhaftpflichtversicherung und eine Tierkrankenversicherung ab.

Hinweis: Zu den draußen aktiven Tieren gehören vor allem Katzen mit Freigang, Hunde und Pferde.

Tierhaftpflichtversicherung

Jeden Tag gibt es unzählige Situationen, in denen dein Haustier Sach- oder Personenschäden verursachen kann. Hier einige Beispiele:

  • Dein Hund springt unerwartet auf die Radspur. Ein Radfahrer bremst scharf und kommt zu Fall. Er verletzt sich dabei.
  • Deine Katze läuft plötzlich über die Straße. Ein Auto stoppt abrupt. Der Verkehrsteilnehmer dahinter kann nicht mehr rechtzeitig anhalten. Er fährt auf den Wagen auf. 

Dein Pferd holt in einem unruhigen Moment mit dem Hinterbein aus. Eine Person wird getroffen und verletzt sich schwer.

In diesen und anderen Fällen ist eine Tierhalterversicherung extrem wichtig. Ansonsten musst du selbst eine horrende Summe bezahlen. Materielle Schäden, Behandlungskosten im Krankenhaus, Verdienstausfall und so weiter: Da kommt einiges zusammen. 

Mit einer Tierhaftpflichtversicherung bist du im Ernstfall mehr oder weniger aus dem Schneider. Je nach Tarif übernimmt die Versicherung bis zu 100 Prozent der Kosten

Tierkrankenversicherung

Verhält sich dein Tier plötzlich anders als sonst? Dann ist es vermutlich krank. Der Gang zum Tierarzt lässt sich nicht vermeiden. Leider kann das Tier nicht mitteilen, wo es ihm weh tut. Somit ist häufig eine umfassende Untersuchung erforderlich. Und die kostet eine Menge Geld.

Beispiele: Für Röntgen- oder MRT-Aufnahmen muss der Tierarzt deinen Liebling in Vollnarkose versetzen. Dies ist enorm aufwändig und mit einigen hundert Euro sehr teuer. Bei einer Notoperation deines Haustieres nach einem Unfall steigen die Kosten zum Teil sogar in den vierstelligen Bereich.

Krankheiten und Unfälle sind nie auszuschließen. Kümmere dich deshalb um eine Tierkrankenversicherung. Nur so handelst du verantwortungsvoll. Es gibt die Tier-OP-Versicherung und die Vollversicherung.

Tier-OP-Versicherung

Eine Tier-OP-Versicherung übernimmt die Kosten für Operationen. Darin sind die Voruntersuchungskosten, die Kosten für die OP selbst und auch Nachsorgekosten (für einen bestimmten Zeitraum) enthalten. 

Beachte, dass eine Tier-OP-Versicherung in der Regel nicht alle Operationen abdeckt. Darüber hinaus legen die meisten Versicherer im Vertrag eine Maximalhöhe fest. Übersteigt der Betrag diese Grenze, musst du für den Rest selbst aufkommen.

Alles in allem ist eine Tier-OP-Versicherung günstiger als eine Vollversicherung. Sie integriert allerdings auch weitaus weniger Leistungen.

Vollversicherung

Mit einer Vollversicherung sicherst du dich und dein Haustier umfassend ab. Der Monats- oder Jahresbeitrag ist höher als bei einer Tierarzt-Versicherung für Operationen. Doch wenn wirklich die gefürchtete Notsituation eintritt, erhält dein tierischer Kumpel die beste Hilfe.

Stell dir einfach folgendes Szenario vor: Du verzichtest auf eine Tierkrankenversicherung und dein Liebling erkrankt schwer. Nur eine umfassende Behandlung kann sein Leben retten. Doch dir fehlt das Geld für die nötigen Maßnahmen. Das wäre schwer zu verkraften. Deshalb ist es wichtig, vorher zu reagieren.

Eine Vollversicherung beinhaltet sämtliche Diagnostikverfahren. Das Spektrum reicht von Blut-, Urin- und Stuhluntersuchungen bis hin zu Röntgen- und MRT-Aufnahmen. Zudem umfasst diese Tierarzt-Versicherung alle ambulanten und stationären Behandlungen inklusive Operationen.

Hier ein sehr anschauliches Beispiel für den Unterschied zwischen einer Tier-OP-Versicherung und einer Vollversicherung: Bei einer Krebserkrankung des Tieres deckt die Tier-OP-Versicherung lediglich den Eingriff ab. Nicht enthalten sind hingegen die oft deutlich aufwändigere medikamentöse Weiterbehandlung und Kontrollchecks. All das umfasst einzig die volle Tierkrankenversicherung. 

Dr. Gerhard Staudacher, Veterinärmediziner der Tierklinik Aachen, gibt zu bedenken:

"Die meisten Versicherungen haben eine Positivliste. Die Liste legt fest, welche Operationen erstattet werden. Darauf nicht genannte Eingriffe sind nicht erstattungsfähig. Dabei werden z.B. detaillierte Vorschriften gemacht. Zahlreiche Eingriffe werden von OP-Kostenversicherungen gar nicht bezahlt. Bei Vollversicherungen gibt es diese Probleme manchmal auch, grundsätzlich aber in geringerem Umfang."

Tierhaftpflichtversicherung

Was kostet eine Haustierversicherung?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Je nach Umfang der jeweiligen Versicherung fallen die Kosten höher oder niedriger aus.

  • Eine Tierhaftpflichtversicherung kostet oft nicht mehr als 30 Euro pro Monat. Dennoch enthält sie einen großen Leistungsumfang inklusive Mietsachschäden.
  • Eine Tierkrankenversicherung steht bei einigen Anbietern ab 20 Euro pro Monat (Tier-OP-Versicherung) zur Verfügung. Hier gibt es jedoch gravierende Unterschiede.

Tipp: Für einen umfassenden Versicherungsschutz (Stichwort Vollversicherung) musst du schon mit etwa 1.000 Euro pro Jahr rechnen. Das sind rund 83 Euro pro Monat.

Bei beiden Arten der Tierkrankenversicherung richtet sich der Jahresbeitrag nach

  • dem Alter,
  • der Rasse,
  • der Größe und
  • dem Gewicht

des Tieres. Zudem spielen die Haltung und Vorerkrankungen eine Rolle. Ältere und / oder kranke Haustiere sind kostenintensiver.

Hinweis: Liegt eine Vorerkrankung vor, kann die Versicherung den Tarif erhöhen. Manchmal streicht der Versicherungsgeber die vorhandene Krankheit aus dem Leistungsumfang. Im schlimmsten Fall lehnt der Versicherer die Aufnahme des Tieres ganz ab. 

Lohnt sich eine Haustierversicherung?

Um die 1.300 bis 1.400 Euro pro Jahr allein für die Haustierversicherung ausgeben? Das klingt im ersten Moment natürlich nach einer Menge Geld. Doch bei genauerer Betrachtung kommst du schnell zu dem Schluss, dass sich die Ausgabe lohnt.

Schon ein einziger Unfall kann dich mindestens den Jahresbetrag oder sogar noch mehr kosten. Gleiches gilt für eine schwere Erkrankung. Insofern ist es sinnvoll, eine Tierkrankenversicherung und auch eine Tierhaftpflichtversicherung abzuschließen.

Gerade zur Tierkrankenversicherung raten Experten ausdrücklich. Allen voran Tierärzte. Sie erleben immer wieder, dass Tierhalter ihr erkranktes Haustier zunächst eine Weile beobachten. Der Grund für dieses unentschlossene Verhalten ist die Angst vor hohen Tierarztkosten. Erst im letzten Moment entscheiden sie sich für den Besuch des Arztes.

Wichtig: Das lange Warten führt oft dazu, dass es dem Tier in der Zwischenzeit noch schlechter geht. So wird die Behandlung nur umfassender und somit auch teurer. Mit einer Tierkrankenversicherung im Rücken fällt der Gang zum Tierarzt leichter.

5 Tipps zum Abschluss einer Haustierversicherung

Der Abschluss einer Haustierversicherung kann ziemlich kompliziert und mühsam sein. Deshalb erhältst du hier fünf elementare Tipps. So weißt du schon einmal, worauf es ankommt.

Tipp #1: Prüfe und vergleiche die Anbieter genau

Für die Tierhaftpflichtversicherung und die Tierkrankenversicherung gibt es in Deutschland verschiedene Anbieter. Viele Tierhalter möchten die Versicherungen für das Haustier bei ihren eigenen Versicherern abschließen. Dies ist nachvollziehbar. Dennoch solltest du vorher alle Angebote unter die Lupe nehmen und miteinander vergleichen.

Hinweis: Die Leistungspakete und Kosten unterscheiden sich zum Teil sehr stark voneinander. Du willst sowohl "inhaltlich" als auch finanziell die beste Lösung ermitteln. Dafür ist deine Eigeninitiative gefragt. Informiere dich ausführlich über die vorhandenen Möglichkeiten. Was ist bei wem enthalten? Was fehlt bei wem? Für welche Erkrankungen ist dein Tier anfällig? Wer deckt die entsprechenden Leistungen ab?

Finde Antworten auf diese entscheidenden Fragen.

Tipp #2: Befasse dich mit dem Kleingedruckten

Der zweite Tipp ist eng an den ersten gekoppelt: Lies dir immer das Kleingedruckte durch. Das macht meist einen Haufen Arbeit. Zumal der Fachjargon der Versicherer für Laien manchmal unverständlich ist. Hast du Probleme? Dann wende dich an den jeweiligen Versicherer und lass dich beraten. Alternativ gibt es dafür auch spezialisierte Unternehmen. Sie unterstützen dich gerne.

Kurzum: Unterschreibe nichts, was du nicht zu 100 Prozent verstehst!

Tipp #3: Achte nicht nur auf den Preis

Natürlich willst du so wenig wie möglich für die Haustierversicherung bezahlen. Doch verfahre nicht nach dem Motto "je günstiger, desto besser". Der Schuss geht spätestens beim ersten Problem nach hinten los. Preiswerte Versicherungen bieten in der Regel kein großes Leistungsspektrum. So bleibst du im Notfall doch auf einem Großteil der Kosten sitzen und zahlst damit im Endeffekt nur drauf.

Halte dich also an den Tipp des intensiven Vergleichens. Im Zweifelsfall ist es immer besser, monatlich 20 Euro mehr zu bezahlen und dafür einen Rundumschutz zu genießen.

Tipp #4: Versichere dein Haustier in jungem und gesundem Zustand

Schließe die Tierkrankenversicherung ab, so lange dein Haustier noch jung und gesund ist. So kannst du eine Menge Geld sparen. Später werden die Kosten nur höher. Schließlich erkrankt ein älteres Tier eher als ein junges. Das wissen die Versicherer und setzen die Tarife entsprechend an.

Tipp #5: Folge der Checkliste für eine gute Tierkrankenversicherung

Diese Kriterien muss eine gute Tierkrankenversicherung erfüllen/enthalten:

  • transparenter Leistungskatalog
  • klare Kündigungsmodalitäten
  • freie Tierarzt- und Klinikwahl
  • Therapiefreiheit des Tierarztes
  • jährlicher Gesundheitscheck
  • nötige Vorsorgemaßnahmen
  • simple Abwicklung der Leistung*

* Du bezahlst die Rechnung beim Tierarzt und reichst sie dann ohne weitere Formulare bei der Versicherung ein. Das ist die einfachste Variante.

Hinweis: Gibst du einer Tier-OP-Versicherung den Vorzug? Dann solltest du auf vollen OP-Kostenschutz achten. Neben den chirurgischen Eingriffen müssen auch diagnostische und nachbehandelnde Maßnahmen gedeckt sein. Am besten unbegrenzt.

Haustierversicherung

Extra: Die Sache mit der Selbstbeteiligung

Bei einer Tier-OP-Versicherung gibt es Angebote mit und ohne Selbstbeteiligung. Demgegenüber existieren bei Vollversicherungen nur solche mit Selbstbeteiligung. Du musst also bei jedem einzelnen Versicherungsfall auch selbst einen bestimmten Teil zahlen.

Wichtig: In puncto Selbstbeteiligung werden absolute und prozentuale Werte unterschieden.

  • Bei einer absoluten Selbstbeteiligung bezahlst du stets eine feste Summe, etwa 20 oder 40 Euro.
  • Bei einer prozentualen Selbstbeteiligung bezahlst du stets einen bestimmten Prozentsatz der Kosten.

Beispiel: Der festgeschriebene Prozentsatz deiner Tierkrankenversicherung beträgt 20 Prozent. Nun braucht dein Haustier eine Behandlung. Diese kostet 500 Euro. Also musst du 100 davon selbst bezahlen. Die übrigen 400 übernimmt die Versicherung.

Tipp: Entscheide dich lieber für eine Tierkrankenversicherung mit absolutem Selbstbehalt. Prozentuale Selbstbehalte sind schwer zu kalkulieren und können sehr teuer werden.

Haustierversicherung für Katzen, Hunde und Pferde

13 Millionen Katzen, acht Millionen Hunde und mehr als eine Million Pferde leben in deutschen Haushalten beziehungsweise im Stall vor dem Haus. Für diese drei Tierarten ist eine Haustierversicherung besonders wichtig.

Katzen

Waschechte Hauskatzen geben sich mit einer Tierkrankenversicherung zufrieden. Du hast hier die Wahl zwischen einer Katzen-OP-Versicherung, einer Krankenversicherung ohne Operationen und einer vollen Tierarzt-Versicherung. Katzen mit Freigang sind unberechenbar. Deshalb solltest du in dem Fall auch eine Tierhaftpflichtversicherung für deine Mieze abschließen. Detaillierte Informationen zu Versicherungen für Katzen findest du hier.

Hunde

Für Hunde gilt dasselbe wie für Katzen mit Freigang. Schau dich möglichst nach einer Tierhaftpflicht- und einer Hundekrankenversicherung um. Achtung: Bei einem Kampfhund kann es schwierig werden, eine gute Haustierversicherung zu bekommen. Viele Anbieter lehnen entsprechende Rassen ab. Detaillierte Informationen zu Versicherungen für Hunde findest du hier.

Pferde

Auch für Pferde stehen dir die Varianten der OP-Versicherung und Vollversicherung zur Verfügung. Zudem ist bei diesen Tieren eine Tierhaftpflichtversicherung elementar. Anders als bei Katzen und Hunden gibt es hier noch einige weitere Versicherungsmöglichkeiten. Beispiele:

  • Pferdelebensversicherung
  • Pferdediebstahlversicherung
  • Reiterunfallversicherung

Keine dieser Versicherungen ist verpflichtend. Je nach Haltung sind manche davon jedoch empfehlenswert. Detaillierte Informationen zu Versicherungen für Pferde findest du hier.

Hinweis: Zu den Tierversicherungen für Katzen, Hunde und Pferde stellen wir dir im Blog jeweils einen eigenen Ratgeber zur Verfügung. Hier kannst du dich ausführlich informieren.

Status quo in Deutschland

Die Möglichkeit zur Haustierversicherung wurde in Deutschland in den 1990er-Jahren eingeführt. Dennoch ist die Anzahl der versicherten Tiere derzeit noch sehr gering. Nur rund ein bis zwei Prozent aller Haustiere in der Bundesrepublik dürfen sich zu den glücklich Versicherten zählen.

Fazit: Tierhalterversicherung und Tierkrankenversicherung abschließen

Von einer Haustierversicherung profitierst du ebenso wie dein tierischer Liebling. Ob Katze, Hund, Pferd oder ein anderes Tier: Du hast die Chance, eine Tierhalterversicherung und eine Tierkrankenversicherung abzuschließen.

Überlege dir, welche Varianten für dich und deinen Lebensbegleiter die besten sind. Und vergiss nicht, vor einer Vertragsunterzeichnung jedes Detail genau zu prüfen. Erst dann kannst du dich und dein Haustier tatsächlich in Sicherheit wähnen.

  • Sina sagt:

    Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Es gibt Versicherungen die für Haustiere wirklich sehr sinnvoll sind. Auf eine Krankenversicherung würde ich nicht verzichten.
    Mit besten Grüßen
    Sina

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