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Hundegebell – und was du dagegen tun kannst
Andauerndes Hundegebell strapaziert die Nerven. Nicht nur deine, sondern auch die deiner Nachbarn und Gäste. Manche Passanten, die du beim Spaziergang triffst, lassen sich vom Hundebellen erschrecken oder einschüchtern.
Unfreundliche Kommentare sind nicht selten die Folge, und dir ist die ganze Situation irgendwie unangenehm. In diesem Artikel erfährst du, warum Hunde bellen und wie du deinem Hund das Bellen abgewöhnen kannst.
Warum Hunde bellen: ein paar mögliche Gründe
"Mein Hund bellt andere Hunde an! Und manchmal auch Menschen, Katzen, Eichhörnchen...!" Hast du das auch schon einmal gesagt und dich gefragt, warum dein Hund das tut?
Wir möchten dich beruhigen: Hundebellen ist nur in sehr wenigen Fällen ein Ausdruck von Aggression. Dein Vierbeiner hat zahlreiche andere Gründe, sich lautstark bemerkbar zu machen. Hier folgen ein paar typische Beispiele:
Hundegebell für mehr Aufmerksamkeit
Bellt dein Hund nur ein oder zwei Mal in einer höheren Tonlage, will er von dir oder auch von einem anderen Hund beachtet werden. Das Bellen klingt fordernd, und er schaut dich oder den anderen Hund immer wieder an. So will er prüfen, ob er erfolgreich ist.
Hunde bellen zur Warnung
"Ich mag dich nicht!" oder "Ich fühle mich von dir gestört!" - so lässt sich das tiefe und kehlige Hundebellen deuten. Der Vierbeiner will jemanden auf Abstand halten und warnt ihn: "Bis hierher und keinen Schritt weiter!" Der Hund bellt nur ein paar Mal. Wird seine Warnung ignoriert und das Bellen hört plötzlich auf, ist Vorsicht geboten: Er könnte gleich angreifen!
Ein bellender Hund als Wächter
Seid ihr zu Hause und dein Hund wufft leise vor sich hin, teilt er dir mit, dass er einen "verdächtigen Eindringling" entdeckt hat, zum Beispiel einen Menschen oder auch eine Katze. Dein Hund fordert jetzt deine Unterstützung an. So muss er der möglichen Bedrohung nicht allein entgegentreten. Das leise Wuffen wird sehr schnell von einem monotonen Hundebellen abgelöst, unterbrochen durch warnendes Knurren.
Auch wenn dein Hund sein Futter oder ein Spielzeug verteidigt, hörst du dieses warnende Hundegebell.
Hunde bellen, weil sie spielen möchten
Der Spielpartner braucht mal wieder viel zu lange. Der Ball ist noch in deiner Hand und soll doch endlich geworfen werden. Oder der Hundekumpel will erst noch in einer spannenden Ecke schnuppern, bevor das Spiel endlich startet.
Mit kurzen und hohen Bell-Lauten versucht dein Hund, dich oder seinen Hundefreund zum Spielen zu animieren. Er hüpft herum und stupst dich vielleicht sogar leicht mit der Schnauze an: "Wirfst du jetzt bitte den Ball?"
Ein bellender Hund freut sich oder ist aufgeregt
Gleich geht's los! Du hast den Futternapf aus dem Schrank geholt. Oder du ziehst dir gerade die Jacke an - für einen schönen langen Spaziergang. Das erwartungsfrohe Hundegebell ist hoch und schrill und ertönt fast ohne Unterbrechung.
Hunde bellen wegen Stress
Auch Stress ist eine Art von Aufregung. Das Bellen unter Stress klingt ähnlich schrill und hoch wie das freudige Hundebellen, daher solltest du die aktuelle Situation so schnell wie möglich prüfen. Wird der Stress schlimmer, wird aus dem Hundebellen ein regelrechtes Schreien; dein Vierbeiner macht keine Pausen mehr!
Hunde bellen aus Angst und vor Schreck
Erschreckt sich dein Hund oder er hat Angst, bellt er, um Alarm zu geben. Vielleicht kommt ein fremder Mensch in bedrohlicher Haltung auf ihn zu. Oder hinter der nächsten Hausecke steht ihm plötzlich ein anderer Hund gegenüber: "Huch!"
Das ängstliche und erschrockene Hundebellen hört sich sehr hoch und schrill an und erinnert ein wenig an das laute Stakkato eines Maschinengewehrs. Je mehr Angst dein Vierbeiner bekommt, desto weniger Pausen macht er beim Bellen.
Kann dein Vierbeiner der Bedrohung nicht ausweichen, fängt er entweder an zu schreien oder sein Hundegebell wird tiefer: Er droht ebenfalls!
Einsame Hunde bellen
Manche Hunde, die zu Hause alleine sind, bellen oft stundenlang ohne Unterbrechung. Hier haben wir das typische Gekläffe, das die Nachbarn zur Weißglut treibt. Das Bellen klingt sehr schrill und kann sich zu einem Heulen steigern oder von Heultönen unterbrochen sein.
Jagende Hunde bellen
Viele in der Meute jagende Hunde, die Wildtiere wie Rehe oder Hasen verfolgen, bellen. Dieses Verhalten wird in der Zucht gezielt gefördert und unter Jägern als "Geläut" bezeichnet. Jede Rasse hat ihre ganz eigene Tonart dafür entwickelt.
Wie gewöhne ich meinem Hund das Bellen ab?
Die Gründe, warum Hunde bellen, haben wir ganz bewusst aufgezählt und erklärt. Willst du deinem Hund das Bellen abgewöhnen, solltest du dich fragen, was genau dich (oder andere) stört. Hunde bellen, um sich mitzuteilen. Sie schlagen an, wenn jemand am Gartenzaun entlang geht. Sie freuen sich, wenn du nach dem Einkaufen wieder nach Hause kommst. Sie melden ihre Besorgnis, wenn ihnen beim Spaziergang jemand zu nahe kommt. Mit solchen Situationen können viele Menschen noch ganz gut umgehen.
Hinzu kommt das rasse- oder typbedingte Bellen. Manche Hunde bellen nie oder selten. Andere müssen jede Kleinigkeit "kommentieren" oder hören gar nicht mehr auf. Zu den "redefreudigen" Rassen zählen zum Beispiel Schäferhunde, Spitze, Chihuahuas, Appenzeller Sennenhunde und auch Möpse. Bernhardiner, Doggen und Irische Wolfshunde dagegen sind deutlich schweigsamer.
Gehört dein Vierbeiner zu denen, die viel "quatschen"? Solange sich das Hundegebell in einem akzeptablen Rahmen hält, ist das kaum ein Problem. Noch entspannter wird es für dich, wenn dein Hund auf dein Kommando sofort aufhört zu bellen.
Schauen wir uns die möglichen Situationen, in denen du deinem Hund das Bellen abgewöhnen möchtest, genauer an:
Hundegebell an der Haustür
Deine Freunde kommen zu Besuch. Der Paketbote möchte etwas abgeben. Dein Nachbar fragt, ob du nächste Woche seine Blumen gießen könntest. In allen Fällen klingelt jemand an der Tür, und aus deinem vierbeinigen Freund wird ein hysterischer Türwächter.
Was du jetzt nicht tun solltest: Ihn beruhigend streicheln oder ihm einen lauten Befehl (Aus! Schluss!) zurufen. Im ersten Fall belohnst du ihn für sein Verhalten, im zweiten Fall merkt er, dass du auch aufgeregt bist. In beiden Fällen versteht dein Hund: "Ich mache alles richtig!"
Verweise deinen Hund bestimmt und liebevoll auf seinen Platz - hinter dir! Damit zeigst du ihm, dass du die Situation allein in den Griff bekommst. Bleibt dein Vierbeiner artig sitzen und bellt nicht, lobe ihn. Wenn er bellt, ignoriere ihn. Macht er eine kurze Pause, lobe ihn in diesem Augenblick. Hier ist Timing gefragt!
Dein Hund bellt andere Hunde an
Ein entspannter Spaziergang ist kaum möglich, wenn dein bellender Hund an der Leine zerrt. Er bellt andere Hunde oder Menschen an. Oder auch Radfahrer oder Skateboarder. Vermutlich ist dein Hund unsicher. Er kann die anderen Hunde, die Menschen, die sich schnell bewegenden Gegenstände nicht einschätzen. Und er bittet dich um Hilfe.
Die Lösung ist relativ einfach: Leine ihn an! Damit verlängerst du deinen schützenden Arm. Sorge dafür, dass du Tempo und Richtung bestimmst und lass deinen Vierbeiner nicht vorgehen. Kommt euch jemand entgegen und dein Hund fängt an zu bellen, ignoriere ihn. Keine beruhigenden Worte, kein Streicheln, kein Schimpfen. Gehe einfach weiter und nimm ihn mit. Erst wenn er aufhört zu bellen, solltest du ihn ausdrücklich loben!
Dein Hund fühlt sich allein gelassen
Du musst zur Arbeit. Oder zum Einkaufen. Oder du möchtest mit Freunden ins Kino. Und dein Hund soll bitte geduldig zu Hause auf dich warten. Viele Hunde leiden unter Verlustangst und fangen an zu bellen, sobald ihre Bezugsperson die Wohnung verlässt.
Hier ist sorgfältiges Üben mit viel, viel Geduld gefragt! Fange mit kleinsten Schritten an. Verlasse den Raum. Dein Hund fängt an zu bellen. Und bellt und bellt und bellt. Aber irgendwann muss er einmal Luft holen - und hört für einen kurzen Moment auf zu bellen. Das ist der Augenblick, in dem du wieder ins Zimmer gehst und ihn lobst und belohnst.
Wenn dein Timing perfekt ist, wird er schnell verstehen, was du von ihm willst. Jetzt kannst du die Zeitspannen nach und nach verlängern.
Professionelle Hilfe - oft unterschätzt
Loben und belohnen gehört zur positiven Verstärkung, mit der du deinem Hund sehr viel beibringen kannst. Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert, erwünschtes Verhalten wird belohnt und damit positiv verstärkt.
Damit und mit konsequentem Training kannst du auch deinem Hund das Bellen abgewöhnen - selbst dann, wenn dein Vierbeiner es sich über mehrere Jahre hinweg angewöhnt hat.
Je älter der Hund ist und je länger das Hundegebell zum Teil seines Lebens gehört, desto mehr Zeit braucht es, ihm das Bellen wieder abzugewöhnen. Und nicht immer schaffen wir es alleine ohne professionelle Hilfe.
Du bist dir nicht sicher, warum dein Hund bellt? Oder warum er auch mit konsequentem Training einfach nicht damit aufhört? Dann solltest du ihn zunächst deinem Tierarzt vorstellen. Er wird deinen Vierbeiner sorgfältig untersuchen und prüfen, ob er vielleicht Schmerzen hat und deshalb bellt. Sind gesundheitliche Gründe ausgeschlossen, möchten wir dir eine weitere Option empfehlen:
Mit der Frage "Wie gewöhne ich meinem Hund das Bellen ab?" kannst du dich jederzeit an einen guten Hundetrainer wenden. Hunde sind wie wir Menschen sehr unterschiedlich und lernen nicht alle auf die gleiche Weise.
Manche brauchen andere Lernmethoden oder auch einfach nur mehr Zeit. Wir Menschen wollen oft viel zu schnelle Ergebnisse sehen. Wir setzen unseren Vierbeiner unter Druck, weil wir zu viel von ihm erwarten. Eine gute Hundeschule kann hier Wunder wirken.
Informiere dich sorgfältig in deinem Umfeld, welche Hundeschule seriös und gut ist. Unterhalte dich mit den Trainern und beobachte sie und die Tiere bei der Arbeit. Bitte darum, kostenlos an einer Probelektion teilzunehmen.
Viele Hundeschulen nennen solche Angebote "Schnupperstunden" und rechnen diese Stunde mit ab, sofern du dich für eine Anmeldung entscheidest.
Anti-Bell-Halsband: Fluch oder Segen?
Vermutlich hast du bereits von so genannten "Erziehungshalsbändern" gehört, die im Fachhandel angeboten werden. Ein Anti-Bell-Halsband reagiert sofort auf Hundegebell. Manche Modelle vibrieren kurz, andere geben einen kurzen Luftstoß, einen Wassersprühstoß oder sogar einen leichten Stromschlag ab.
Das Prinzip dahinter: Das unerwünschte Hundegebell wird sofort unterbrochen, der Hund ist irritiert und hört auf zu bellen.
Die Ansichten über solche Halsbänder gehen sehr weit auseinander. Du kannst fünf unterschiedliche Menschen danach fragen und hörst fünf unterschiedliche Meinungen. Manche finden die Halsbänder toll, andere lehnen sie völlig ab. Wir bitten dich jetzt einfach, das Thema mit gesundem Menschenverstand anzugehen.
Elektrohalsbänder sind hierzulande verboten!
Das Tierschutzgesetz in Deutschland hat die Nutzung von Elektrohalsbändern untersagt, und das ist auch richtig so. Die Stromschläge fügen dem Tier zwar keinen körperlichen Schaden zu, aber sie fallen unter "Tierquälerei". Stromschläge sind unangenehm und erschrecken den Hund bis ins Mark, egal, wie schwach sie sind.
Sprayhalsbänder: nicht empfehlenswert!
Ein Spritzer Wasser schadet nicht? Dein Hund weiß das nicht! Er hat das Gefühl, dass die Flüssigkeit ihm mit Wucht ins Gesicht sprüht - ähnlich wie das Gift eines Skunks in freier Wildbahn.
Dein Vierbeiner wird von dem Sprühstoß völlig verstört sein. Wir haben von einem Boxer gehört, der sich winselnd versteckte und nun panische Angst vor seinem üblichen Hundehalsband hatte.
Das Vibrationshalsband
Ein bellender Hund wird vom Halsband nicht gelobt, wenn er ruhig ist! Das Halsband hört nur irgendwann wieder auf zu vibrieren, das unangenehme Gefühl verschwindet. Das ist keine positive Verstärkung, sondern eine positive Bestrafung.
Dem unerwünschten Verhalten deines Hundes wird eine unangenehme Konsequenz hinzugefügt. Langfristig wirst du damit das erwünschte Ziel erreichen: Dein Hund bellt nicht mehr.
Doch der Weg dahin lässt sich mit Lob und Belohnung viel angenehmer gestalten, auch wenn er etwas länger ist.
Weitere Hilfe
Weitere Hilfe, um deinem Hund das Bellen abzugewöhnen, findest du im Onlinekurs zum Abgewöhnen des Bellens. Damit kannst du bequem von zu Hause aus in Videos sehen, wie du das lästige Hundebellen los wirst.
Schau doch mal rein: Onlinekurs