- in Hund
Alles, was Du über die Hundepfeife wissen solltest
Mit dem Hund in freier Natur zu laufen, ist ein Vergnügen für Mensch und Tier. Einziges Problem dabei: Der vierbeinige Liebling kommt auf Zuruf schwer oder überhaupt nicht zurück. Warum die Hundepfeife hier wertvolle Dienste leistet und wie der Umgang mit dem Hund geübt wird, erfährst Du im nachfolgenden Ratgeber.
Warum eine Hundepfeife benutzen?
Beim gemeinsamen Ausflug in die Natur möchtest Du Deinen vierbeinigen Freund natürlich ohne Leine laufen lassen. Er ist darüber sehr erfreut und beginnt zugleich eine Entdeckungstour durchs Unterholz. Den Hund in einer derartigen Situation zurückzurufen, ist mit Schwierigkeiten verbunden.
Das Tier ist abgelenkt, zu weit entfernt oder will den Ruf einfach nicht wahrnehmen. Nach dem zweiten oder dritten Zuruf kommt Ärger auf und die schwingt in Deiner Stimme für den Hund hörbar mit. Damit sinken Deine Chancen auf einen erfolgreichen Rückruf, denn das Tier verbindet mit dem Befolgen etwas unangenehmes.
Eine Hundepfeife klingt immer gleich emotionslos und transportiert einen Ton, den sich der Hund leicht merken kann. Das mit dem Ton verbundene Kommando nimmt der Vierbeiner über weite Distanzen unmissverständlich wahr und gehorcht.
Im Gegensatz zur menschlichen Stimme hat eine Hundepfeife stets die gleiche Frequenz, welche sich der Hund mit etwas Training leicht einprägt.
Hundepfeife - Arten und Einsatzbereiche
Seit Langem wird die Hundepfeife bei der Ausbildung von Hütehunden, Jagdhunden und Polizeihunden erfolgreich eingesetzt. Grundsätzlich kann jeder Hundebesitzer seinem Vierbeiner damit verschiedene Kommandos beibringen, unabhängig von Größe, Alter und Rasse. Immer mehr Halter trainieren ihre Lieblinge mit Hundepfeifen in den unterschiedlichsten Ausführungen.
Du kannst Dir eine Hundepfeife aus Metall, Kunststoff oder Horn zulegen. Es gibt sie als für Mensch und Tier hörbare Pfeife, hochfrequente Pfeife (Hundepfeife lautlos) mit einem konstanten Ton oder in verstellbarer Ausführung. Im nachfolgenden Beitrag wird jede Variante mit Vor- und Nachteilen beschrieben.
Die "normale" Hundepfeife
Eine herkömmliche Hundepfeife hat einen Ton, der standardisiert ist und immer auf der gleichen Frequenz abgegeben wird. Jeder Hersteller nutzt für seine Pfeifen eine bestimmte Frequenz im Bereich zwischen 5.400 und 13.000 Hz. Sinnvoll ist, vor dem Erwerb einige Modelle zu testen, weil jeder Hund auf eine bestimmte Frequenz besonders gut anspringt. Sobald Du Deinen Vierbeiner an die erworbene Hundepfeife gewöhnt hast, kann sie bei Verlust jederzeit durch ein Modell der gleichen Marke ersetzt werden. Die Vorteile einer Standard-Hundepfeife sind:
- Dank des standardisierten Tons hohe Erfolgsquote bei Rückrufen.
- Vergleichsweise einfaches Hundepfeife-Training.
- Funktioniert auch bei großen Distanzen zum Hund.
- Der Vierbeiner erkennt den Ton "seiner" Pfeife und kann sie von denen anderer Hundehalter unterscheiden.
Der konstante und vom Hund sowie Menschen gut wahrnehmbare Ton kann in bestimmten Situationen nachteilig sein:
Wenn Du in einer ruhigen Gegend lebst und sehr früh mit deinem Liebling unterwegs bist, könnte der Hundepfeife-Tonsensible Anwohner verärgern. Hier sollte die Hundepfeife lautlos sein.
Die Ultraschall Hundepfeife
Mit einer Frequenz zwischen 16.000 und 22.000 Hz ist diese Art der Hundepfeife lautlos für das menschliche Ohr und sehr intensiv hörbar für Vierbeiner. Genau genommen ist eine auf hohe Frequenz ausgelegte Hundepfeife nicht absolut lautlos, weil sie ein nur für den Nutzer wahrnehmbares Geräusch abgibt.
Dieser Zischlaut ist sozusagen die Bestätigung für die Funktion der Pfeife und stellt sicher, dass das Kommando beim Hund angekommen ist. Der nur von Hundeohren wahrnehmbare Laut ist weittragend und noch effektiver als der einer herkömmlichen Pfeife.
Die qualitativ hochwertigste Hundepfeife auf Ultraschallbasis kann den bis zu 2.000 Meter entfernten Hund rufen, allgemein sind Reichweiten von 200 bis 400 Meter möglich.
Sind Hochfrequenz Hundepfeife schmerzhaft?
Hohe Reichweiten erfordern jedoch extreme Frequenzen, daher kann die weittragende Hundepfeife schmerzhaft für das Tier sein. Jedoch ist nicht jede Ultraschall Hundepfeife schmerzhaft, viele mit hohen Frequenzen arbeitende Modelle sind einfach überdurchschnittlich laut und werden von Tieren als unangenehm empfunden.
Die Wahrnehmung von Tönen mit extrem hohen Frequenzen bleibt allerdings dem Hundegehör vorbehalten, für Menschen ist eine Ultraschall Hundepfeife nicht schmerzhaft. Wenn Du Deinen Vierbeiner keinen allzu hohen Frequenzen aussetzten möchtest, wähle einfach eine Hundepfeife lautlos mit 16.000 bis 18.000 Hz.
Hundepfeife lautlos mit einstellbarer Frequenz
Einige Modelle sind mit Gewinde versehen und ermöglichen das Verstellen der Frequenz. Damit sollen laut Herstellerangaben mehrere Tiere mit eine Pfeife rufbar sein. In der Praxis gestaltet sich das Vorhaben jedoch sehr schwierig, weil jeder Hund an eine bestimmte Frequenz gewöhnt ist.
Beim schnellen Wechsel muss genau der richtige Ton für jeden Hund getroffen werden und dies ist in der Praxis, vielleicht sogar unter Stress, nur selten möglich. Bei mehreren Hunden solltest Du für jeden Hund eine markierte Pfeife mit eigenem Ton dabeihaben.
Die Hundepfeife lautlos eignet sich jedoch auch für unterschiedliche Kommandos an einen Hund. Du kannst Deinem Hund damit das Herkommen und beliebig viele andere Dinge beibringen. Dazu mehr im Abschnitt Hundepfeife Training.
Der Hundepfeife Ton
Hast Du lediglich einen Vierbeiner, genügt eine Pfeife für das Herrufen völlig. Bei zwei Hunden solltest Du entweder zwei verschiedene Modelle oder eine Pfeife mit zwei unterschiedlichen Tönen wählen. Eine Hundepfeife mit unterschiedlichem Ton scheint hier die praktischere Lösung zu sein, vor allem bei schnell abzugebenden Kommandos.
Alternativ kannst Du eine Hundepfeife mit unterschiedlichem Ton für einen Vierbeiner zu verschiedenen Befehlen nutzen. Einen Ton beispielsweise für den Rückruf, den anderen für "Sitz"oder "Platz". Wichtig ist das jede Hundepfeife stets in erreichbarer Nähe ist, idealerweise mit einem Band versehen um den Hals gehängt.
Welche Hundepfeife ist die Richtige?
Ob eine Hundepfeife lautlos oder in Standardausführung gewählt wird, hängt von Deinem Umfeld und Vorhaben ab. Ebenso ist ein einfacher oder doppelter Hundepfeife-Ton von den individuellen Trainingsplänen abhängig.
Wichtig ist bei der Wahl einer Hundepfeife, dass sie aus wetterfestem Material besteht und immer den gleichen Ton abgibt. Erhältlich sind Hundepfeifen aus Metall, Horn und Kunststoff. Letztere gibt es in grellen Farben, die schnell gefunden werden. Eine Hundepfeife sollte beim Spaziergang um den Hals getragen werden, weil sie damit schnell einsetzbar ist.
Hundepfeifen mit verstellbarer Frequenz bestehen oft aus Edelstahl und sind daher schwerer als Pfeifen aus Kunststoff. Die beste Hundepfeife bringt jedoch ohne vorhergehendes Training nur wenig Erfolg.
Hundepfeife Signale konsequent üben
Dein Vierbeiner prägt sich die Hundepfeife Signale nur durch fortwährendes Training dauerhaft ein. Das effektive Hundepfeife Training beginnt in den eigenen vier Wänden, weil das Tier in vertrauter Umgebung wenig abgelenkt wird. Bevor Du mit dem Training beginnst, denke Dir einen Ton für ein Kommando aus und behalte ihn fortan bei.
Grundsätzlich sind bei jeder Hundepfeife Signale als kurz- oder lang anhaltender Dauerton oder in Form von mehreren kurz hintereinander abgegebenen Tönen möglich. Du kannst mit einer Pfeife mehrere Befehle geben:
- Langer Ton für "Herkommen".
- Kurzer Hundepfeife Ton für "Sitz" oder "Platz".
- Mehrfache kurze Töne für andere Kommandos.
Hundepfeife Training in der Wohnung
Zunächst bringst Du dem Hund die gewählten Kommandos alleine in der Wohnung mit sehr kurzen Distanzen bei. Halte für bestmöglichen Erfolg die gewählten Hundepfeife Signale konsequent ein und beginne mit dem Signal für den Rückruf. Die ersten Rückrufe werden aus wenigen Metern Entfernung im gleichen Zimmer geübt.
Kommt der Hund, soll er eine Belohnung erhalten. Oft reicht ein Streicheln in Verbindung mit lobenden Worten. Du kannst aber auch Deinen Hund mit einem Stück Wurst oder Käse belohnen. Bedenke bitte, dass sich der Hund die Belohnung merkt und nach einiger Zeit bei jedem Herkommen einen Snack erwartet.
Besser ist, während der Übung mit Worten und Streicheln zu loben und erst am Ende des täglichen Trainings die Leistung mit etwas Essbarem zu belohnen. Indes bleibt Dir hierbei die Vorgehensweise überlassen.
Sobald der Rückruf in einem Zimmer gut klappt, kann das Hundepfeife Training auf andere Räume ausgedehnt werden. Du rufst Deinen Hund mit der Pfeife vom Wohnraum ins Schlafzimmer, immer mit dem gleichen Ton und belohnst ihn fürs Befolgen des Kommandos. Im Anschluss wird der Befehl unter erschwerten Bedingungen erteilt. Entweder Du versteckst Dich oder pfeifst, wenn andere Leute in der Wohnung den Hund ablenken.
Es dauert etwa drei bis vier Wochen, um den Hund an den Hundepfeife-Ton zu gewöhnen und ordentliche Ergebnisse zu erzielen. Erst wenn Dein Hund das eine Signal annimmt und befolgt, kannst Du mit ihm das Training im Freien fortsetzen.
Hundepfeife Training in freier Natur
Auf der Wiese oder im Park ist der geliebte Vierbeiner natürlich eine Fülle von Reizen ausgesetzt, stelle Dich daher zunächst auf eine herausfordernde Aufgabe ein. Behalte das gewohnte Signal fürs Herkommen bei und vergrößere kontinuierlich die Distanz.
Aus den 10 Metern in der Wohnung werden in mehreren Etappen 100 oder mehr Meter im Freien. Zwischen Dir und Deinem Hund können andere Vierbeiner auftauchen oder Kleintiere ablenken.
Lasse Dir für das Hundepfeife Training viel Zeit und gehe bei Schwierigkeiten eine Stufe zurück, bis alles einwandfrei klappt. Bleibe in jeder Situation gelassen und benutze die Hundepfeife nur für die Erteilung vorgemerkter Befehle.
Klappt das Herkommen in jedem Szenario, können andere Hundepfeife Signale geübt werden. Nach erfolgreichem Hundepfeife Training genießt Du folgende Vorteile:
- Du kannst mit Deinem Hund gelassen im Freien laufen und ihn bei Bedarf sicher zurückrufen.
- Unerwünschte Handlungen unterbrichst Du effektiv mit einem Pfeifton.
- Aufgrund der möglichen Distanzen hat der Hund mehr Freiraum.
- Hundepfeife Signale sind emotionslos, neutral und tragen weiter als die menschliche Stimme.
- Mit einer Hundepfeife sind mehrere Kommandos auf einer Frequenz möglich.
Hundepfeife gegen das Bellen eines fremden Vierbeiners
Abschließend eine Möglichkeit, fremden Hunden in der Nachbarschaft störendes Bellen abzugewöhnen. Eine auf sehr hohe Frequenzen ausgelegte Hundepfeife kann einen lauten Hund der Nachbarn zumindest zeitweise vom Bellen abhalten.
Wie bereits erwähnt, sind hohe Frequenzen insbesondere als Dauerton für den Hund unangenehm oder gar schmerzhaft. Eine Hundepfeife gegen das Bellen anzuwenden ist allerdings die zuletzt in Betracht zu ziehende Lösung.
Zuvor sollte eine Verständigung mit den Nachbarn erfolgen, wobei diese höflich aber bestimmt zur Abhilfe aufgefordert werden. Behalte bitte in Erinnerung, dass eine Hochfrequenz Hundepfeife schmerzhaft für das Tier sein kann und wende diese nur als Ultima Ratio an.